12 Mai 2016

Recap OMT-Seminar „Psychologische Effekte im Onlinemarketing“

Nach dem großartigen Erfolg des 1. Onlinemarketing Tages in Wiesbaden letztes Jahr, entschloss sich der Veranstalter Mario Jung die beliebtesten Themen als 1-Tages Seminar anzubieten. Hierzu gehörte auch der Onlinemarketing Workshop von Sascha Kern mit dem Titel „Psychologische Effekte im Onlinemarketing“. Wir haben den gestrigen Tag genutzt und waren dabei, um sowohl altbewährte, als auch neueste Phänomene der Onlinewerbung- und Gestaltung zu analysieren und zu verstehen.

Das Seminar begann um 9:00 Uhr im Park Inn Hotel am Frankfurter Flughafen. Die Teilnehmerzahl des Seminars war bewusst gering gehalten, weswegen man gleich eine sehr angenehme – fast schon familiäre – Atmosphäre verspürte, sobald man den Raum betrat. Eine gesunde Mischung der Onlinemarketing-Branche war vertreten und es sollte ein aufschlussreicher Tag mit vielen interessanten Gesprächen und Erkenntnissen werden.

(Beinahe) pünktlich ging es auch schon gleich mit einer kleinen Vorstellungsrunde los und man merkte sofort: Es sitzen einige Fachleute im Raum. Auch Sascha, der Leiter des Seminars wusste genau, wovon er redet. Wir begannen damit, psychologische Grundlagen der Aktivierung (neudeutsch: Involvement) von Webseiten zu analysieren. Hierzu bedienten wir uns zweier Beispiele: Einem Buchungsportal für Ferienwohnungen und Airbnb. Bei genauer Betrachtung des Aufbaus der beiden Seiten wurde sofort klar, dass erfolgreiche Portale nicht nur den Interessenten aktiveren, sondern persönlich und emotional abholen. Dies geschieht durch sowohl textliche, als auch bildliche Ansprache des Besuchers. Eine optimierte Conversion kommt auch dadurch zu Stande, dass in vielen Fällen nur streng nach benötigten Angaben gefragt wird. Ein kleines Beispiel emotionaler Ansprache für diesen Bereich:

Portal a)

  • statisch aufgebaut mit Dropdowns wie: Land, Region, Ort, An- und Abreisedatum, Personen- und Zimmeranzahl, Objekttyp.
  • keine Bilder
  • keine Emotionen

Portal b)

  • Einstiegsseite mit ansprechendem Bild, auf welchem ein mit dem Rücken zugewendetes Pärchen zu sehen ist (augenscheinlich kein Stockphoto!)
  • Große Überschrift mit „Willkommen zu Hause„
  • Eingabefeld „Wo soll es hingehen“

Man kann sich also vorstellen, dass Portal b) den Besucher direkt anspricht und ihn versucht abzuholen, anstatt direkt einen gefühlten / erzwungenen Checkout-Prozess zu produzieren. Die Teilnehmer diskutierten angeregt über verschiedenen Anwendungsbereiche und wie sich der Effekt der Personalisierung für ihre Bereiche Nutzen lassen würde.

Nach einer kurzen Pause fuhren wir dann fort mit weiteren psychologischen Grundlagen und wie sich diese, sowohl auf unser eigenes, als auch auf das Verhalten von Besuchern und Kunden auswirken. Von verschiedenen Lernbereichen über klassisches sowie operatives Konditionieren wurde auch hier anhand von Beispielen die Handlungs- und Entscheidungspsychologie analysiert. Danach gingen wir über zum Thema „motivierende Gesprächsführung“. Es war sehr interessant unterschiedliche Betrachtungsweisen bei Entscheidungen zu erkennen, welche sich u.a. über die Punkte Wichtigkeit und Zuversichtlichkeit definieren.

Viele Dinge beim täglichen Besuchen von Internetseiten erscheinen für uns mittlerweile selbstverständlich. Sei es das Hervorrufen von Reaktanz, also der künstlichen Verknappung und Regulierung von Gütern und Communities, als auch der Besitztums-Effekt. Auch hier möchte ich einige Beispiele nennen:

Reaktanz bei Onlinekäufen & Portalen

  • booking.com arbeitet damit, dass bereits x Leute in den letzten y Minuten ein Zimmer gebucht haben. Durchschnittlich wurden z Zimmer innerhalb der letzten 24 Stunden gebucht
  • Viele E-Commerce Portale geben an, dass nur noch wenige Artikel auf Lager sind, was den Druck auf den Käufer zusätzlich erhöht
  • Die erfolgreichsten Socialmedia-Portale waren in den meisten Fällen anfangs nur über eine persönliche Einladung zu erreichen, was dem Nutzer das Gefühl der „Einzigartigkeit“ vermittelt

Besitztums-Effekt

  • Beispiel Apple iPhone: bevor es um technische Details geht, wird zu allererst die Farbe gewählt, was dem Interessenten vermittelt, dass es sich bereits um „sein Gerät“ handelt, da es bereits personalisiert ist
  • es fällt schwerer Sachen aus einem Warenkorb in einem Onlineshop wieder zu entfernen, sobald sich diese erst einmal darin befinden
  • Ein weiterer interessanter Themenbereich, welchen man sich unbedingt näher anschauen sollte, ist der s.g. „Decoy-Effekt“, bei welchem es sich um die preisliche Gestaltung mehrere Angebotsvarianten handelt. Es war sehr aufschlussreich anhand konkreter Beispiele zu erkennen, wie sich unterschiedliche Preise auf das Konsumverhalten auswirken. Hierzu analysierten wir ein konkretes Beispiel eines Teilnehmers, welcher Abos in drei verschiedenen Varianten anbot. Das Erlernte konnte direkt umgesetzt werden und zur Optimierung genutzt werden.

Fazit zum OMT-Seminar:

Aktive Mitarbeit und das spannende Thema machten das Seminar zu einen wertvollen Baustein. Das Bewusstsein darüber zu erlangen, wie wir mit alltäglichen Dingen und Prozessen umgehen erweiterte den Horizont. Wir freuen uns jedenfalls bereits auf den 2. Onlinemarketing Tag Wiesbaden am 02. September, welcher sicherlich wieder eine gelungene Veranstaltung sein wird. Hier geht´s übrigens für alle Interessierten zur Anmeldung 2. Onlinemarketing Tag Wiesbaden!

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